Buchrezension Ernährung für die Psyche: Das Kochbuch

60 Rezepte bei Depressionen, Angststörungen, Zwangsstörungen, posttraumatischen Belastungsstörungen, Schlafstörungen und mehr

Während ich ein Stück Biskuitroulade genossen habe, fragte mich mein Gegenüber, ob ich das neue Buch von Dr. Sabrina Mörkl schon gesehen habe. Da geht`s um den Einfluss der Ernährung auf die Psyche. Sofort überlegte ich, ob die Roulade für meine eigene Psyche förderlich ist und habe mich im Anschluss um ein Rezensions-Exemplar bemüht 😉

Das Buch Ernährung für die Psyche: Das Kochbuch hat mein Interesse geweckt und ich möchte hier einen kurzen Überblick und später im Beitrag, mein Fazit dazu abgeben.

Ernährung für die Psyche - Das Kochbuch
Ernährung für die Psyche - Das Kochbuch, Dr. Mörkl, Attila Várnagy

Ernährung für die Psyche: Das Kochbuch

Richtig essen für die Seele

60 Rezepte
bei Depressionen, Angststörungen, Zwangsstörungen, posttraumatischen Belastungsstörungen, Schlafstörungen und mehr

Autoren: Dr. med Sabrina Mörkl und Attila Várnagy
Riva Verlag, 1. Auflage 2024

Das Rezensionsexemplar wurde mich auf Anfrage kostenlos zur Verfügung gestellt. Ich wurde für diesen Bericht nicht bezahlt.

Die Autoren von Ernährung für die Psyche

Selten hat  mich ein Vorwort eines Buches so angesprochen. Nach einem der ersten Sätze hatte mich die Autorin schon.
„Ich habe mich auf die Erforschung von psychischen Erkrankungen außerhalb des Gehirns spezialisiert.“ Das klang für mich so spannend, dass ich mit Freude den Theorieteil des Buches gelesen habe.

Dr. Sabrina Mörkl ist Fachärztin für Psychatrie und psychotherapeutische Medizin, Wissenschafterin, Dozentin an der Med. Uni Graz und betreibt eine eigene Praxis. Ihr Spezialgebiet „Nutritional Psychatry“ beschäftigt sich mit der Vorbeugung und Behandlung von psychischen Erkrankungen mit Ernährung. Ihr Ziel ist es, ganzheitlich zu begleiten.

Attila Várnagy M.Sc. ist Ernährungstherapeut und Koch. Er hat sich auf affektive Störungen und Essstörungen spezialisiert und sich auch ausgiebig mit dem Thema Dysphagien (Schluckstörungen) beschäftigt. Er definiert sich laut seiner Website als mobiler Ernährungstherapeut mit Kochkenntnissen. 

"Die Psychatrie, wie sie derzeit praktiziert wird, hat einen blinden Fleck und daher durchaus Verbesserungspotenzial!"

Inhalte aus dem Theorie-Teil

  • Das Buch Ernährung für die Psyche bietet 94 Seiten Theorieteil von Dr. Mörkl. Dieser lässt einen den Zusammenhang zwischen Gehirn und Arm besser begreifen. Wir erfahren, warum das wechselseitige Kommunikationssystem, die Darm-Hirn-Achse, großen Einfluss auf unsere Psyche hat und warum Menschen mit psychischen Erkrankungen oft eine veränderte Zusammensetzung der Darmbakterien haben.

Im Kapitel „Nervennahrung – Was sind Psychobiotika?“ erfahren wir Leser*innen was Präbiotika und Probiotika sind. Wie der Stand der Wissenschaft zum Thema Probiotika und Medikameteneinnahme ist und dass es auch Synbiotika und Postbiotika gibt. Mit diesem Wissen versorgt, geht Sie über zur Ernährung für die Psyche. 

Die Basis der Ernährungsempfehlungen im Buch ist eine mediterrane Ernährung. Diese Ernährungsform ist uns bereits gut bekannt und wird in diversen Studien als sehr positiv benannt. Eine einjährige Studie zum Thema Darmflora an 612 älteren Menschen zeigte, dass diese zu einer Veränderung am Mikrobiom , einer verminderten Gebrechlichkeit und niedrigeren Entzündungswerten führte. Auch wenn du nicht in Griechenland sondern in Österreich oder Deutschland lebst, hat eine mediterrane Ernährung ähnliche Effekte auf die Darmflora.

Thema Milchprodukte: Im Buch (S. 37) könnte man mehr zwischen exzessivem Milchkonsum und dem Konsum von fermentierten Milchprodukten wie Käse und Joghurt unterscheiden. Wenn man weiterliest, empfiehlt die Autorin, den Ernährungsstil an die persönlichen Bedürfnisse anzupassen, was sehr sinnvoll und wichtig ist. Das Thema kann in einer individuellen Ernährungsberatung gut geklärt werden. 

Mörkl-Ernährung für die Psyche-Das Kochbuch, Inhaltsverzeichnis 1
Mörkl-Ernährung für die Psyche-Das Kochbuch, Inhaltsverzeichnis 1
Mörkl-Ernährung für die Psyche-Das Kochbuch, Inhaltsverzeichnis 2
Mörkl-Ernährung für die Psyche-Das Kochbuch, Inhaltsverzeichnis 2
Mörkl-Ernährung für die Psyche-Das Kochbuch, Inhaltsverzeichnis 3
Mörkl-Ernährung für die Psyche-Das Kochbuch, Inhaltsverzeichnis 3
Mörkl-Ernährung für die Psyche-Das Kochbuch, Inhaltsverzeichnis 4
Mörkl-Ernährung für die Psyche-Das Kochbuch, Inhaltsverzeichnis 4

Beim Thema vegetarisch und veganer Ernährung hätte ich gern zusätzliche Infos geliefert. Gerade beim Thema Vit. B12 (das müssen vegan lebende Menschen supplementieren) würde ich mich nicht auf eine natürliche Supplementation durch Algen verlassen. Das Thema bei Algen ist, dass der Jodgehalt sehr niedrig aber auch exorbitant hoch sein kann. Das kann dazu führen, dass man in der Praxis vielleicht eine Alge erwischt, die einen sehr hohen Jodgehalt aufweist und das kann bei manchen Menschen zu Schilddrüsenproblemen führen. 

Sehr interessant fand ich die unterschiedlichen Häufungen von psychischen Erkrankungen bei Personen die vegan und veggie essen, im Gegensatz zu Mischköstler*innen. Frau Dr. Mörtl kann aufgrund der Datenlage kein vegane oder veggie Ernährung bei Menschen mit psychischen Erkrankungen empfehlen. Sie sieht zwar die Notwendigkeit zur Reduktion vom Fleischkonsum in der Welt, das Beste für die Gehirngesundheit dürfte dies, laut der Datenlage, aber noch nicht sein. 
Den Hinweis auf eine Studie in der herauskam, dass ca. 900g mageres, rotes Fleisch pro Woche sehr förderlich für die psychische Gesundheit sein können, sehe ich sehr kritisch. Die WHO empfiehlt max. 300-600g Fleisch und Wurst pro Woche um das Krebsrisiko zu senken. Hier besteht also Forschungsbedarf, wie wir unsere Gehirngesundheit unterstützen können, ohne so viel Fleisch zu essen.

Das Kapitel „Ernährungstherapie bei den häufigsten psychischen Erkrankungen“ beinhaltet eine Liste mit Nährstoffen und deren Wirkung auf unsere Psyche. Die praxisorientierte Beschreibung sowie die Info, wo diese Nährstoffe enthalten sind, finde ich toll.

Die Zahlen zu Zucker und Depressionen machen betroffen. „Wer eine Dose Cola am Tag (45g Zucker) trinkt erhöht sein Risiko an einer Depression zu erkranken um 5%, trinkt man 2,5 Dosen steigert sich das Risiko sogar um 25%! 

Sehr interessant fand ich auch den Zukunftsblick. Was wird gerade in Studien geprüft. z.B. ist eine low-carb Ernährung oder eine ketogene Ernährung in der Behandlung von Depressionen sinnvoll. Auf die Ergebnisse müssen wir noch warten, aber die Tatsache, dass dieses Gebiet beforscht wird, macht Hoffnung.

Weglassen was schadet und hinzufügen was fehlt
Im Buch werden immer wieder Praxisbeispiele für einzelne psychische Erkrankungen vorstellt und anhand dieser, die Ernährung erörtert. Das finde ich sehr angenehm zum Lesen und vor allem, lockert es den theoretischen Stoff ungemein auf.  

Der folgende Rezeptteil wird unterteilt in:

  • aktivierende Rezepte
  • beruhigende Rezepte
  • Mikrobiomregulierende Rezepte
  • Rezepte für die Gehirngesundheit

Der Praxistest Ernährung für die Psyche

Ihr habt auf Instagram entschieden, dass ich den Quinoa-Linsen-Lavendel Salat ausprobieren soll. Dafür bin ich seeeehr dankbar. Er war einfach in der Zubereitung und hat so richtig toll geschmeckt. Die Farben, ein Traum find ich!

Quinoa-Linsen-Lavendel Salat mit Meerettich-Dressing, Foto ©Annamaria Zinnau
Quinoa-Linsen-Lavendel Salat mit Meerettich-Dressing von Attila Várnagy, Foto ©Annamaria Zinnau

Die Beschreibung des Rezepts war ausführlich. Die Fotografien sind sehr ansprechend. Die Angabe der Mengen hat für unseren Test sehr gut gepasst. Wir waren satt und glücklich.

Quinoa-Linsen-Salat, Rezept aus Ernährung und Psyche, Buchrezension
Quinoa-Linsen-Salat, Rezept aus Ernährung und Psyche, Foto: Andrea Kasper-Füchsl
Quinoa Linsen Salat aus Buchrezension Ernährung für die Psyche, Fot Andrea Kasper-Füchsl
Quinoa Linsen Salat aus Buchrezension Ernährung für die Psyche, Fot Andrea Kasper-Füchsl

Mein Fazit: Ernährung für die Psyche

Ich habe wie immer das Buch (Theorie und Rezepte) vollständig gelesen und ein Rezept daraus gekocht. Hier mein persönliches Fazit:

  • Die Aufmachung des Buches finde ich sehr ansprechend. Die Fotos der Rezepte sind stilvoll und machen Lust aufs Nachkochen.
  • Ich hätte mir ein Foto der Autoren gewünscht. Gerade zu Beginn, im  Vorwort wäre das sehr nett gewesen. 
  • Meine fachliche Meinung als Diätologin zu bestimmten Themen wie dem Milchproduktekonsum oder Menge an rotem Fleisch deckt sich nicht ganz mit den Empfehlungen im Buch.
  • Im Buch werden immer wieder Praxisbeispiele für einzelne psychische Erkrankungen vorstellt und anhand dieser, die Ernährung erörtert. Das finde ich sehr angenehm zum Lesen und vor allem, lockert es den theoretischen Stoff ungemein auf. Die Zusammenfassung am Schluss gibt einen idealen Überblick.
  • Wer eine Zöliakie-Abklärung vornehmen möchte, kann mit einer einfachen Blutabnahme beginnen. Hier sollte man IgA Gesamt und IgA Antikörper Gewebstransglutaminase (tTG-IgA) (Stand 4.3.2024) bestimmen lassen. Vorab glutenfrei zu essen, macht den Test sinnlos. Wer eine glutenfreie Ernährung benötigt oder als Versuch umsetzen möchte, sollte sich von einer Diätologin/einem Diätologen beraten lassen.
  • Die Rezepte sind sehr ansprechend. Die Fotos unheimlich gustiös! 
  • Was mir beim Rezeptteil noch gefallen hätte: Wenn die Lebensmittel die für das Rezept als besonders wertvoll gelten, vielleicht hervorgehoben worden wären. So wäre der Lerneffekt für eigenen neue Kompositionen noch stärker.
Ich fand das Buch Ernährung für die Psyche sehr interessant. Ich habe mich über ein paar Punkte mit der Autorin direkt ausgetauscht und fand die Erörterungen sehr spannend. Es bleibt zu hoffen, dass uns Frau Dr. Mörkl über die zukünftigen Erkenntnisse zu Ernährung & Psyche auf dem Laufenden hält!
Ernährung für die Psyche - Das Kochbuch
Ernährung für die Psyche - Das Kochbuch, Dr. Mörkl, Attila Várnagy

Ernährung für die Psyche: Das Kochbuch

Richtig essen für die Seele

60 Rezepte
bei Depressionen, Angststörungen, Zwangsstörungen, posttraumatischen Belastungsstörungen, Schlafstörungen und mehr

Autoren: Dr. med Sabrina Mörkl und Attila Várnagy
Riva Verlag, 1. Auflage 2024

Das Rezensionsexemplar wurde mich auf Anfrage kostenlos zur Verfügung gestellt. Ich wurde für diesen Bericht nicht bezahlt.

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