Schritt für Schritt zu mehr pflanzlichen Gerichten am Familientisch

Tipps für deine Pflanzenküche

Vom Fleischtiger zum Pflanzengenießer wird man meist nicht von Heute auf Morgen. Vielen Menschen ist bewusst, dass der hohe Fleischkonsum weder für uns, noch für die Umwelt gut ist.  Doch der Umstieg auf mehr pflanzliche Gerichte fällt uns oft nicht so leicht. Warum ist das so und wie kommen wir Schritt für Schritt zu mehr pflanzlichen Gerichten am Familientisch?

Diese Frage hat viele Antworten. Es können langjährige Gewohnheiten sein, die uns einfach lieber das gewohnte Fleischgericht essen lassen. Oft sind es auch fehlende Rezeptideen. Oder die Frage: „Werden die neuen Gerichte von den anderen Familienmitgliedern akzeptiert?“

Ich möchte euch in diesem Beitrag drei Tipps nennen, mit denen ihr mehr Gemüse und pflanzliche Lebensmittel in euren Alltag integrieren könnt.

Tipp 1: Gemüseanteil erhöhen

Spinatpasta

Wie wäre es in bereits bekannte Gerichte mehr Gemüse zu integrieren. Z.B.

  •  In den Beilagenreis oder das Risotto saisonales Gemüse mischen. Erbsen, Karotten, kleine Karfiolstücke sind da super geeignet
  • Es gibt auch Hausmannskostgerichte, die keinen oder nur einen kleinen Gemüseanteil enthalten. Ihr könntet versuchen vorab eine Gemüsesuppe oder einen Salat einzubauen oder wenn ihr mutiger seids, auch direkt in die Fleckerlspeis etwas Gemüse hinzuzugeben. Vielleicht wird das Gemüse anfangs noch auf den Tellerrand geschoben, es braucht Wiederholungen.

Tipp 2: Neue Rezepte finden

Kochbuch Cover Genussvoll die Welt retten

Neue Rezepte finden ist, Dank dem Internet oder den vielen schönen Kochbüchern, nicht mehr so schwer. Es ist vielmehr die Vielzahl an Dingen die man machen könnte….

Versucht euch zu Beginn an einfachen Gerichten ohne komplizierter Zubereitung. Probiert neue Rezepte nicht an „Stresstagen“ das geht meist schief.

Nicht alle Gerichte können mit alternativen Zutaten zu Fleisch adaptiert werden. Wer in einen faschierten Braten plötzlich Faschiertes mit Tofu ersetzt, wird wahrscheinlich enttäuscht sein. „Fleischersatzprodukte“ schmecken anders, anders gut, aber eben nicht wie Fleisch. Da macht es mehr Sinn, ein neues Gericht für sich zu entdecken.

Der Tofu im Curry schmeckt so richtig gut, angeknuspert mit Ofengemüse und Hummus ist er einfach perfekt und darf als eigenständiges Gericht bewertet werden.

Meine Lieblingsquellen an veggie/veganen Rezepten sind:

  • 😉 natürlich mein Kochbuch „Genussvoll die Welt retten – vegetarische und vegane Gerichte für jede Jahreszeit!“
  • Super finde ich auch die Rezepte und das Buch „Vegan Paradise“ von Bianca Zapatka
  • Ein Quell an Inspiration ist für mich schon immer Jamie Oliver. Er setzte sich in seinen reiferen Jahren bzw. Büchern mit dem Thema gesunde Küche und Veggie auseinander.
  • sehr detailreich beschriebene vegane Rezepte findest du auch in den Büchern von Katharina Seiser z.B.  „Immer wieder vegan“
  • Auch viele Kolleginnen bieten tolle Rezepte auf ihren Blogs. z.B. Kitchen therapie

Tipp 3: Hülsenfrüchte - aus alt mach neu

Falafel

Wer Fleisch und Fleischwaren reduzieren möchte, braucht andere Eiweißquellen auf dem Teller. Da gibt es in der Pflanzenwelt schmackhafte und gesunde Möglichkeiten. Ein Tipp von mir, freundet euch mit Hülsenfrüchten an. 

Wer nach dem Genuss der kleinen oder großen Freunde unter Blähungen leidet, kann mit kleinere Mengen zu Beginn starten. Unsere Verdauung braucht etwas Gewöhnungszeit. 

Wie wärs mit einer Linsen-Einkornreismischung als Beilage zu Laibchen oder ihr ersetzt einen Teil des Faschierten für die Bolognese mit roten Linsen. Aus Kichererbsen, einem Mixglas und etwas Geduld entsteht herrlicher Hummus. Ein Aufstrich der sich individuell würzen lässt. 

Ein paar Gedanken zum Familientisch

Je nachdem ob nur ihr euch für einen höhen Pflanzenanteil entscheidet oder mehr Familienmitglieder davon profitieren, könntet ihr euren Veränderungswunsch einfach mal ansprechen. Auch mit kleinen Kindern funktioniert das bereits sehr gut. Sie lassen sich von eurer Begeisterung anstecken. Wenn ihr jedoch selbst nicht begeistert seid…dann wird’s auch der Nachwuchs nicht sein 😉

Wenn es mit dem Gemüse oder mit neuen Gerichten nicht so klappt, seid nicht allzu traurig oder frustriert. Wir brauchen alle sehr viel Zeit um uns von neuen  Dingen zu überzeugen! Ein Kind braucht oft 12-15 Wiederholungen, um ein Lebensmittel so richtig einordnen zu können. Vielleicht fällt euch auch auf, dass viele Kindern keine Mischgerichte mögen d.h. der Eintopf oder die Sauce kommt nicht so gut an. Lieber mögen sie alles getrennt. Nur Nudeln, daneben etwas Sauce geht schon besser. Was uns Erwachsenen oft die Nerven raubt, ist für die Geschmacksprägung unserer Kinder aber wichtig. Sie nehmen die Lebensmittel getrennt einfach besser wahr. Diese Phase vergeht…

Streit am Esstisch
Übertriebene Strenge, Einteilung der Lebensmittel in gut und schlecht, fördert keinen gesunden Ernährungsstil. Nutzen wir unsere natürliche Neugier für einen gesunden Lebensstil.

 

Wenn Kinder sehr heikle Phasen haben und jede Mahlzeit zur Belastungsprobe wird, wird in vielen Familien nur noch das gekocht, was der Nachwuchs dann auch tatsächlich isst. Klar, wir möchten sie gesund und gut genährt sehen. Auch gibt es viele Familien, in denen zwei oder drei Gerichte gekocht werden, damit auch wirklich jeder zufrieden ist. Die Sinnhaftigkeit darf ich hier in Frage stellen. Es ist aufwändig und nimmt den Kindern die Möglichkeit Erfahrungen zu sammeln. 

Von einem Essenszwang rate ich dringlich ab! Vielleicht erinnert ihr euch selbst an Momente in eurer Kindheit, in denen ihr gezwungen wurdet, bestimmte Dinge aufzuessen. Das führt nicht zur plötzlichen Einsicht, sondern schreckt ab und ist für mich persönlich ein Machtmissbrauch. Wie wäre es mit der Bitte, Gerichte zu kosten. Auch wenn es noch ein so kleines Fitzelchen ist, Kinder können dann selbst entscheiden ob sie mehr davon möchten.  Ich habe die Ansage meiner Mama übernommen, wenn ein Gericht einem Kind gar nicht zusagt, darf es sich gerne Brot oder Obst nehmen. Die nächste Mahlzeit kommt bei uns ja glücklicherweise bestimmt, somit ist das nicht so tragisch. Es wird natürlich zu einem Problem, wenn Kinder ständig nichts essen.

Noch mehr Akzeptanz bringt das Einbinden der Kinder in die Zubereitung. Ihr kennt das vielleicht vom Kindergarten. In der großen Gruppe werden plötzlich Dinge gekostet oder gegessen, die zuhause verschmäht werden. Warum? Wenn es viele Kinder tun, mach ich auch mit 😉 Wenn ich sogar mithelfen durfte, eigenen Verantwortung spüren darf, geht es meist noch viel besser. 

Manche Konsistenzen von Lebensmitteln sind für manche Kinder große Herausforderungen. Denken wir an Champignons oder Tomatensauce mit Stücken. Was im rohen Zustand geht, kann regelrechten Eckel in der gekochten Variante erzeugen. Da hilft der Pürierstab 😉 

 

Kinderessen

Was ich mir selbst immer wieder vor Augen halten muss ist, dass ein verschmähtes Gericht am Familientisch nichts mit mir selbst oder meinen Koch- oder Mamafähigkeiten zu tun hat. Versuchen wir, es nicht zu persönlich zu nehmen.

Wenn wir Neues probieren, dürfen wir auch mal scheitern. Denken wir daran, dass sicher auch nicht jedes Fleischgericht zu beginn herrlich gut geschmeckt hat. Bleiben wir positiv und aufgeschlossen! 

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Andrea

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